Lieber Gott, mach mich fromm.
: Zum Wort und Konzept "fromm" im Wandel der Zeit
Kirsten Krull
Skrifter från moderna språk, no. 14
Zum bleibenden Besitz des Menschen aber wird die Frömmigkeit, wenn er die reine Erkenntnis Gottes und die kindliche Gottesfurcht mit Wissen und Willen als sein Bestes festhält und sich ganz an Gott hingiebt, ein "Gottesmensch" (.) wird; wenn sein Herz fest wird (.) in der innersten, sein gesamtes Denken, Fühlen und Handeln beherrschenden Richtung des Sinnes auf Gott. (Hauck 1988, 295)
Die schamvolle Zurückhaltung hat ihre Gründe. Frömmigkeit gilt als peinlich. In unserer restlos aufgeklärten Zeit ist der Glaube eine bestenfalls liebenswerte, naive Spinnerei. Heute klingt das Adjektiv fromm wie ein Schimpfwort. Wer fleißig betet, wird nicht ernst genommen oder gar in die Nähe bigotter Pharisäer gerückt (.) (Weiler 1999), 12)